Rennerod/Arkansas, USA (ots) –
Oberfähnrich Dominik K. hat sich im Jahr 2017 während seiner Grundausbildung als möglicher Stammzellenspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lassen: eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Vor drei Jahren kam plötzlich der Anruf – und er bekam die Möglichkeit, in den Vereinigten Staaten ein Leben zu retten.
Es ist ein verregneter Mittwoch im Westerwald, fast schon typisch für Rennerod. Der 25-jährige Dominik, Truppenoffizieranwärter im Sanitätsdienst der Bundeswehr, tritt aus einem Kompaniegebäude heraus und grüßt mit einem freundlichen Lächeln. Seine Geschichte ist selten, ein Glücksfall mit klarer Botschaft: „Keine Angst vor dem Eingriff – es kann so einfach sein, ein Leben zu retten“, betont der angehende Volkswirt.
Noch ein Frischling im Register
Der 25-Jährige registrierte sich während der Blutgruppenbestimmung in der Grundausbildung. Die Stefan-Morsch-Stiftung trat direkt an die Soldatinnen und Soldaten heran – es braucht nämlich nur ein weiteres Blutröhrchen, ganz unkompliziert. Der aus Hagen stammende K. zögerte nicht lange und willigte sofort ein. Nach circa sechs bis zwölf Monaten kam bereits der unerwartete Anruf: eine potenzielle Empfängerin aus der USA, ungefähr im selben Alter, wäre wohlmöglich kompatibel. Auch hier handelte der Offizieranwärter sofort und bestätigte die weiteren Termine.
Keine Angst vor dem Eingriff
„Das Prozedere der Apherese ist dann wie folgt: Zuerst wird man zur Stiftung nach Birkenfeld in Rheinland-Pfalz eingeladen, dann erfolgen diverse Untersuchungen. Sobald diese abgeschlossen sind, bekommt man Injektionen, nicht größer als Insulinspritzen“, berichtet der Oberfähnrich. Die Injektionen wurden zweimal täglich verabreicht, um die Stammzellenproduktion in der Milz anzuregen – eine völlig ungefährliche Methode. Anschließend kam es zu einem zweiten Besuch bei der Stefan-Morsch-Stiftung, diesmal zur Filtration und Reinigung des Blutkreislaufes sowie der Stammzellengewinnung.
Hierzu wurde der 25-Jährige für drei Stunden an eine Art Dialysemaschine angeschlossen. Danach war der Beutel mit den Stammzellen bereit für den Transport in die USA. „Oftmals denken die Menschen noch an die invasive Rückenmarkentnahme, einem risikoreichen Eingriff. Die Medizin ist heute aber schon viel weiter, das Blut wird direkt aus dem Blutsystem gewonnen. Ich habe den Einstich fast nicht einmal gespürt“, betont Dominik K.
Ein Soldat – aus Deutschland?
Für Madelyn W., die Empfängerin seiner Spende, war die Zeit während der Behandlung hoffnungsvoll, aber auch fordernd. Der Ausgang und Erfolg einer solchen Prozedur können niemals mit Sicherheit vorausgesagt werden. Weitere Fragen blieben während der Behandlung offen, besonders zur tatsächlichen Übereinstimmung. „Wie kann es sein, dass ein Fremder, ein Mann aus Deutschland mit mir kompatibel ist, einer Frau aus einer kleinen Stadt in Amerika?“, wunderte sich Madelyn W. in einer Videobotschaft. „Als ich erfahren habe, dass Dominik Soldat ist, gab mir das ein Gefühl von Sicherheit“, fügt die junge Frau hinzu.
University of Arkansas Medical Science
Nach jeder Spende gibt es eine zweijährige Schutzfrist. Nur circa 50 Prozent der Spenden haben einen erfolgreichen Verlauf. Dementsprechend wird zunächst sicherheitshalber eine Kontaktaufnahme zwischen Spendenden und Empfangenden unterbunden. Glücklicherweise war es in diesem Fall ein positiver Ausgang und dieses Jahr im August war es denn endlich soweit für ein Treffen. Dominik K. besuchte die University of Arkansas Medical Science im USUnited States-Bundesstaat Arkansas. Die Einrichtung in Little Rock gehört zu den größten und modernsten Krebszentren des Landes. „Ich selbst hatte das Vergnügen mit dem Direktor der Transplantationsmedizin des Krankenhauses, Dr. Muthu Veeraputhrian, zu sprechen – der Arzt, der auch Madelyn W. behandelte“, erzählt der Offizieranwärter.
Hello, Madelyn
Außerdem kam es endlich zum langersehnten Treffen der beiden. „Der Kontakt entstand dieses Jahr im April. Die Gespräche über die letzten beiden Jahre und wie es ihr heute geht, sind so gut verlaufen, dass ich mich entschloss, sie in meinem Sommerurlaub persönlich zu treffen“, berichtet Dominik K. mit einem freudigen Lächeln. In Bismarck, Arkansas traf er dann auf Madelyn W. und ihre Familie. „Man weiß immer, dass man etwas Gutes getan hat, aber die Dankbarkeit vor Ort ist mit Worten nicht zu beschreiben“, fährt der angehende Student fort. Aus einer unbekannten Spendenbeziehung ist eine regelrechte Freundschaft entstanden, welche sich über zwei Kontinente erstreckt. Stetig tauschen sich beide über die Sozialen Medien aus und planen bereits weitere Treffen.
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Quelle: ots