Bochum, Veracruz (ots) –
Er überlebte acht Schlaganfälle und kämpfte sich zurück ins Leben: Heute leitet Kriminalhauptkommissar Arndt Mallepree Mordkommissionen – und ist Taekwondo-Para-Weltmeister.
„Herr Mallepree, das sind Sie doch, oder?“, fragte vor einigen Jahren ein Arzt mit ungläubigem Blick. Arndt Mallepree nickte, woraufhin der Arzt sich den Ausweis zeigen ließ: „Unmöglich, Sie müssten eigentlich tot sein.“
2013, vor ziemlich genau zehn Jahren, erlitt der heute 52-Jährige infolge eines schweren Unfalls insgesamt acht Schlaganfälle. Die Ärzte räumten ihm keine Überlebenschancen ein. Doch wie durch ein Wunder kam er durch. Als er schließlich im Krankenhaus aufwachte und die um das Bett herumstehenden Ärzte ansprach, wunderte er sich, dass niemand reagierte. Er wiederholte, was er gesagt hatte – bis er bemerkte, dass nur unverständliches Kauderwelsch aus seinem Mund kam. „Da bekam ich es mit der Angst zu tun“, erinnert sich Mallepree.
Binnen der nächsten Monate kämpfte sich der Kriminalhauptkommissar, der von den meisten einfach „Malle“ genannt wird, zurück ins Leben. Gehen, sprechen, schreiben – all das musste er mühsam ein zweites Mal lernen, Schritt für Schritt. „Über vieles, was für andere selbstverständlich ist“, sagt er, „muss ich heute aktiv nachdenken.“ Nach nur neun Monaten trat der Kriminalbeamte wieder seinen Dienst an und räumte damit auch die letzten Zweifel aus.
„Wenn einer so etwas mitgemacht hat, wird schon gefragt: Schafft der seinen Dienst noch, kriegt der das hin?“, erinnert sich Mallepree. Er schaffte es, und mehr als das: Mittlerweile arbeitet der Kriminalhauptkommissar im Kriminalkommissariat 11 und leitet regelmäßig Mordermittlungen.
Und dann war da noch die Sache mit dem Kampfsport, seit je her Arndt Malleprees Leidenschaft, vor allem Taekwondo. 1989 hatte er mit dem Sport angefangen. Nach seinem Unfall schaffte er schließlich, was kaum jemand für möglich gehalten hatte: Er kehrte zurück auf die Matte, stieg voll ins Training ein und biss sich durch. 2018 trat bei der Deutschen Meisterschaft in der Para-Klasse an – und holte Silber. Es folgten jährlich Erstplatzierungen in der Deutschen und der Internationalen Deutschen Meisterschaft, bis er schließlich in die Deutsche Nationalmannschaft berufen wurde. Im September 2023 trat Arndt Mallepree bei der zehnten Para-Weltmeisterschaft in Veracruz, Mexiko an – und holte die Goldmedaille mit nachhause.
„Das war für mich extrem emotional“, sagt Arndt Mallepree. „Zehn Jahre nach meinem Unfall bin ich Weltmeister. Ich hatte Gänsehaut und konnte kaum glauben, was da gerade passierte. Für mich gibt’s kaum etwas Größeres.“
Der Sport ist für Arndt Mallepree heute vor allem Selbstbestätigung: „Früher habe ich weniger darüber nachgedacht, ich hab’s einfach gemacht; heute gibt mir das Ganze dagegen sehr viel mehr.“ Ehe er den Weltmeistertitel in zwei Jahren verteidigen wird, will er im November 2023 bei der Europameisterschaft in Innsbruck antreten.
Arndt Mallepree freut sich auf diese Wettbewerbe und blickt mit Zuversicht in die Zukunft. Er will auf jeden Fall am Ball bleiben. Arndt Mallepree grinst: „Einfach, weil’s geil ist!“
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