Berlin (ots) –
Mit dem Beginn der Heizperiode am 1. Oktober rückt die Frage nach der Gasversorgung wieder stärker in den Blickpunkt. Aktuell sind die Speicher zu 95,2 Prozent gefüllt (Stand 26. September). Die schnelle Füllung der Speicher in diesem Jahr zeigt, dass der Markt funktioniert. Der Branchenverband Zukunft Gas warnt allerdings davor, dass wir uns zu sehr in Sicherheit wiegen.
Im Winter decken die Speicher etwa zwei bis drei Monate den deutschen Gasverbrauch. Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, erläutert: „Es gibt weiterhin zahlreiche Risiken im Markt, die wir nicht unterschätzen dürfen: Die Wetterlage, eine steigende Nachfrage in Asien, die Verfügbarkeit der Importinfrastruktur oder auch der Einfluss russischer LNG-Lieferungen auf das Geschehen auf den Weltmärkten. Diese könnten durchaus noch zu höheren Gaspreisen im Winter führen.“ Auch die Händler erwarten höhere Gaspreise im Winter.
Insgesamt haben sich die Preise nach der Ausnahmesituation in den vergangenen Jahren aber entspannt. Der TTF Day Ahead Preis lag während des dritten Quartals 2023 bei 32,6 EUR/MWh. Damit liegt er nur etwas über dem Niveau von Anfang 2021. Im Laufe des Septembers stieg er allerdings wieder leicht.
Die Großhandelspreise schlagen erst mit zeitlicher Verzögerung auf den Endkundenmarkt durch. Aber auch dort zeigt sich seit längerem eine deutliche Entspannung. Günstige Endkundentarife liegen bei Neuabschluss laut dem Vergleichsportal Verivox bei 9 Cent/kWh. Timm Kehler rät bei einem Anbieterwechsel aber zu Sorgfalt: „Gaskundinnen und -kunden sollten nicht nur auf den Preis schauen. Wichtig ist, dass der neue Anbieter über Erfahrung im Markt verfügt, wie dies beispielsweise bei den kommunalen Versorgern der Fall ist. Nur wer schon länger im Gasgeschäft aktiv ist, verfügt auch über eine langfristige Beschaffungsstrategie und kann so die kurzfristigen Schwankungen auf dem Markt ausgleichen. So werden Risiken vermieden, die zu Ausfällen führen können.“
Um den Kundinnen und Kunden auch in Zukunft stabile Preise bieten zu können, fordert der Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft einen zügigen Ausbau der LNG-Infrastruktur: „Diese wird bereits H2-ready gebaut. Das heißt insbesondere die stationären LNG-Terminals werden auch in Zukunft mit erneuerbaren und dekarbonisierten Gasen einen Beitrag zur sicheren Energieversorgung leisten. Zudem müssen wir sichere Energiepartnerschaften entwickeln, um das Land besser an die globalen Gasmärkte anzuschließen. Gleichzeitig sehen wir aber, dass Industrie und Branche heute organisatorisch deutlich besser aufgestellt sind, um auf Gasmangellagen zu reagieren. Weitreichende Kaskadeneffekte dürften daher in Zukunft vermieden werden,“ resümiert Kehler.
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