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Dienstag, 26. November 2024

Schwere Angriffe auf Christen in Indiens Chhattisgarh gehen weiter / Hunderte von christlichen Stammesangehörigen an Weihnachten obdachlos

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Kelkheim (ots) –

Die Szenen am 18. Dezember erinnerten an die blutigen Angriffe auf Christen im August 2008 in Kandhamal, Odisha (damals Orissa), die als eine der schlimmsten Verfolgungswellen gegen Christen in Indien gilt. Im Bundesstaat Chhattisgarh wurden kurz vor Weihnachten mehr als tausend Christen gewaltsam aus ihren Häuser vertrieben. Sie gehören den Adivasi (indigene Stammesbevölkerung) an und sind zum christlichen Glauben konvertiert; das war offenbar der Hauptgrund für die Angriffe. Am 2. Januar flammte die Gewalt erneut auf.

Falsche Vorwürfe und ausufernde Gewalt am 18. Dezember

In Chhattisgarh – das wie 10 andere Bundesstaaten Anti-Bekehrungsgesetze eingeführt hat – werden Konvertiten zum christlichen Glauben immer wieder zur „Rückbekehrung“ zum Hinduismus gezwungen. Auf Grundlage der Anti-Bekehrungsgesetze kann nahezu jede Aktivität religiöser Minderheiten als unlauterer Versuch einer Zwangsbekehrung interpretiert werden – selbst ein öffentliches Gebet oder karitative Hilfsangebote. Diese einseitige Darstellung hat die Stigmatisierung der Christen stark befeuert. In Chhattisgarh waren die Folgen monatelange soziale Boykotts und der Ausschluss vieler Christen aus der Dorfgemeinschaft, oft verbunden mit Gewalt und Vandalismus. Am 18. Dezember eskalierte die Lage zu einem organisierten Angriff. Christen aus mehr als 15 Dörfern in den Bezirken Narayanpur und Kondagaon wurden attackiert und vertrieben, viele ihrer Häuser und Kirchen wurden zerstört. Bei kalter Witterung mussten sie teilweise tagelang unter freiem Himmel ausharren. Andere waren zwar in Gebäuden untergebracht, doch es fehlte an Nahrungsmitteln, Wasser, Kleidung oder Decken. Die Familien haben nichts mehr, ihre Lage ist kritisch. Lokale Partner von Open Doors halfen rund um die Uhr mit dem Nötigsten. Wegen der Untätigkeit der Ordnungskräfte protestieren die Christen zusammen mit Leitern des christlichen Forums von Chhattisgarh vor dem Büro des Bürgermeisters, auch weil die Behörden keine Strafanzeigen aufnahmen.

Erneute Eskalation am 2. Januar: „Angriffe im Voraus geplant“

Die Hoffnungen der Christen in der Region auf ein friedliches neues Jahr wurden am 2. Januar durch weitere Angriffe enttäuscht. Aufgebrachte Hindus gingen von Tür zu Tür, beschädigten erneut Kirchen, christliche Einrichtungen und Wohnhäuser. Sie drohten den Christen und forderten sie auf, ihre Häuser und das Dorf zu verlassen. Die herbeigerufene Polizei wurde ebenfalls angegriffen.

Roshan Paul (Aliasname), ein Partner von Open Doors berichtete: „Es handelte sich nicht um einen spontanen Mob, sondern um bewaffnete Banden, die diese Angriffe im Voraus geplant hatten. Viele von ihnen trugen Schwerter und Steine bei sich. Die Christen in Chhattisgarh werden beschuldigt, einer fremden Religion anzuhängen und die traditionelle Lebensweise der Stammesangehörigen zu gefährden.“ Paul fügt hinzu: „Die Behörden haben nichts unternommen, um das Problem anzugehen oder die Sicherheit der Kirchenbesucher zu gewährleisten. Kundgebungen und Versammlungen der christenfeindlichen Gruppen wurden nicht unterbunden, obwohl sie die örtliche Bevölkerung offen gegen Kirchenbesucher und Pastoren mobilisieren und aufhetzen.“ Es sei bekannt gewesen, dass Vorbereitungen für neue Angriffe im Gange waren; dennoch seien keine Maßnahmen ergriffen worden. „Stattdessen schließen sie die Gemeinschaftsunterkünfte und zwingen die Menschen, im Angesicht der Gewalt in ihre Dörfer zurückzukehren,“ so Paul weiter.

Seit Amtsantritt von Narendra Modi 2014 nimmt die Christenverfolgung deutlich zu

Premierminister Narendra Modi und seine hindu-nationalistische BJP treiben die Unterdrückung religiöser Minderheiten beständig voran. Das geschieht etwa durch Anti-Bekehrungsgesetze und dadurch, dass Angriffe auf Christen und ihre Häuser sowie Kirchen in aller Regel ungestraft bleiben. Auf dem Weltverfolgungsindex gehört Indien zu den 10 Ländern, in denen es für Christen am gefährlichsten ist, ihren Glauben zu bekennen und zu leben.

Open Doors fordert die Bundesregierung auf, im Rahmen ihres Eintretens für Menschenrechte von Indiens Regierung den Schutz der unterdrückten und verfolgten Christen im Land einzufordern. Zur Lage verfolgter Christen weltweit veröffentlicht das christliche Hilfswerk am 18. Januar den Weltverfolgungsindex 2023.

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Quelle: ots

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