Würzburg, Rothenfels (ots) –
Der Zustand der deutschen Wälder ist besorgniserregend. Vier von fünf Bäumen zeigen deutliche Vitalitätsverluste und über 600.000 ha Wald sind abgestorben. Die Ursachen dafür sind nicht nur die menschengemachte Klimakatastrophe. Um gesetzliche Rahmenbedingungen für eine naturverträgliche forstwirtschaftliche Praxis und ein ökosystembasiertes Waldmanagement zu schaffen, brauchen wir eine Novellierung des Bundeswaldgesetzes (BWaldG) durch die Bundesregierung, die den Erfahrungen, den Veränderungsprozessen und dem Stand der Wissenschaft entspricht.
Bei einer gemeinsamen Waldbegehung am 10. Juli mit dem Bergwaldprojekt e.V. und dem zuständigen Revierleiter der Stadt Rothenfels (Unterfranken) Mathias Huckle, machte sich der MdB und waldpolitische Berichterstatter der Grünen, Niklas Wagener, ein Bild davon, welche Erfolge in der langjährigen Kooperation der Kommune mit dem Bergwaldprojekt e.V. auf Basis der ökosystembasierten Waldnutzung erreicht wurden.
Um eine gute fachliche Praxis in der Bewirtschaftung von Deutschlands Wäldern zu gewährleisten, ist die Erneuerung des BWaldG unerlässlich. Die Anpassung des Gesetzes an die realen Bedingungen, Herausforderungen und wissenschaftlichen Erkenntnisgewinne in einem halben Jahrhundert ermöglichen es, den massiven Wald- und Biodiversitätsverlusten entgegenzuwirken und praktikable ökologische Standards für das Wald- und Schalenwildmanagement festzulegen. Ein Paradigmenwechsel für die Erhaltung und Wiederherstellung der ökosystemaren Funktionen der Wälder und die Förderung der Anpassungsfähigkeit der Waldökosysteme braucht eine klare und gesetzlich verbindliche Grundlage. Nur durch eine wirklich nachhaltige Waldbewirtschaftung werden wir die Artenvielfalt und die Stabilität der Wälder gegen den galoppierenden Klimawandel und den Einfluss hoher Schalenwildbestände absichern und unseren Verpflichtungen gegenüber zukünftigen Generationen gerecht.
Bei der Waldbegehung wurden verschiedene Waldorte mit den Themenschwerpunkten naturnaher Umbau labiler Nadelholzbestände, ökologische Wiederbewaldung von Sturm- und Borkenkäferflächen, Baumartenwahl, extensive Pflege sowie der Schutz der aufwachsenden Bestände vor starkem Wildverbiss erörtert und praxisnahe Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Nach der Begehung zeigte sich Niklas Wagener beeindruckt von der jahrelangen Kooperation zwischen Kommune und Naturschutzorganisation: „Unsere Wälder für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, muss unsere oberste Priorität sein. Ich bin der Stadt Rothenfels und dem Bergwaldprojekt e.V. sehr dankbar, dass sie durch ihre Zusammenarbeit dieses Ziel verfolgen und unsere Wälder fit machen für die Zukunft!“
Die Einsätze des Bergwaldprojekts in ganz Deutschland leisten einen wirkungsvollen Beitrag für die Erhaltung und Wiederherstellung der Ökosysteme in Wäldern, Mooren und dem Offenland. Für diesen Einsatz wurde das Bergwaldprojekt 2024 vom Bundesamt für Naturschutz als UN Dekadeprojekt zur Wiederhestellung von Biodiversität und Waldökosystemen ausgezeichnet.
Bergwaldprojekt e.V.
Der Bergwaldprojekt e.V. organisiert seit über 30 Jahren Freiwilligeneinsätze im Wald, Moor und in Offenlandschaften. Dieses Jahr wird der Verein mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland über 5.000 Freiwillige in die Natur bringen. 2024 werden 186 Projektwochen an 95 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland stattfinden. Ziele der Arbeitseinsätze sind, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme zu stabilisieren, den beteiligten Freiwilligen die Bedeutung und die akute Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und daran mitzuarbeiten, die notwendige sozial-ökologische Transformation in der Gesellschaft umzusetzen.
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Peter Naumann, Vorstand Wald- und Umweltpolitik Bergwaldprojekt e.V.
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Quelle: ots