Köln (ots) –
(Bitte Korrektur im ersten Absatz beachten!)
Der WDR freut sich über sieben Grimme-Auszeichnungen für fünf Produktionen. In der Kategorie Fiktion war der WDR gleich zwei Mal erfolgreich. Der Fernsehfilm „Nichts, was uns passiert“ erhielt einen Grimme-Preis und außerdem den Preis der Studierendenjury. Der Grimme-Preis Spezial ging an die sechsteilige Serie „Haus Kummerveldt“. Im Wettbewerb Information & Kultur gewannen „Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod“ sowie der Dokumentarfilm „Drei Frauen – ein Krieg“, der außerdem den Publikumspreis der Marler Gruppe erhielt. (Satz wurde korrigiert) „Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus“ wird mit dem Preis in der Kategorie Kinder und Jugend ausgezeichnet.
Tom Buhrow gratuliert
„Vielfältig, politisch und weltoffen, kreativ und qualitativ hochwertig – dafür stehen unsere diesjährigen Grimme-Preise in ganz unterschiedlichen Kategorien“, so WDR-Intendant Tom Buhrow, „allen Preisträgerinnen und Preisträgern meinen herzlichen Glückwunsch! Die Auszeichnungen sind für uns Bestätigung und Ansporn zugleich.“
Kategorie Fiktion
„Nichts, was uns passiert“ (Gaumont für WDR, Redaktion: Henrike Vieregge) setzt sich intensiv mit den Folgen sexualisierter Gewalt auseinander. Nach einer Party mit viel Alkohol wird die 27-jährige Anna (Emma Nova) von dem ein Jahr älteren Jonas (Gustav Schmidt) vergewaltigt, sagt sie. Anna ist traumatisiert, erinnert sich an ihr „Nein“. Jonas dagegen erinnert sich an einvernehmlichen Sex. „Nichts, was uns passiert“ sei nicht nur ein preiswürdiger Film, sondern auch ein überaus wertvoller Beitrag zur Me-Too-Debatte, so die Jury in ihrer Begründung. Weiter heißt es: „Julia C. Kaiser gelingt es mit diesem vielstimmigen Film, in einer Geschichte über sexualisierte Gewalt unterschiedliche Perspektiven sowie Ambiguitäten herauszuarbeiten und in all ihrer Komplexität zusammenzuhalten, ohne dabei an irgendeiner Stelle zu relativieren.“
Die Produktion „Haus Kummerveldt“ (Goldstoff Filme GmbH/Outside The Club GmbH/Filmwerkstatt Münster e.V. für WDR/ZDF/ARTE, WDR-Redaktion: Andrea Hanke) ist eine historische Dramedy in moderner Punk-Pop-Gestaltung mit schwarzem Humor. Es geht um weibliche Emanzipation im deutschen Kaiserreich des 19. Jahrhunderts. Luise von Kummerveldt (Milena Straube) will eine berühmte Schriftstellerin werden und damit auch der Langeweile und Engstirnigkeit des adligen Landlebens entfliehen. Die Jury beschreibt die sechsteilige Serie als eine „experimentierfreudige Verknüpfung von Historie, Pop und Politik“ und eine „Dekonstruktion des Kostümdramas“, die die Zuschauenden herausfordere.
Kategorie Information & Kultur
„Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod“ (WDR/rbb/ARTE, Buch: Mehmet Akif Büyükatalay, Cem Kaya, Regie: Cem Kaya, WDR-Redaktion: Jutta Krug) erzählt die Geschichte der türkischen Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter sowie ihrer Enkelkinder in Deutschland anhand ihrer musikalischen Kultur, die sich in ihrer besonderen Form so nur in Deutschland entwickelt hat. Damit setzt „Cem Kaya den damals als ‚Gastarbeiter‘ bezeichneten Migrant*innen und ihrer aus den Exilerfahrungen heraus entstandenen Kunst ein hochmusikalisches Denkmal“, findet die „einhellig begeisterte“ Grimme-Jury. Der Film sei „gleichzeitig ein anrührendes Dokument des Erinnerns, aber auch ein wütender und notwendiger Appell, endlich über den Kartoffelsuppentellerrand hinauszuschauen“.
„Drei Frauen – ein Krieg“ (EIKON Media/SD Cinematografica für rbb/WDR/ARTE, Buch und Regie: Luzia Schmid, WDR-Redaktion: Mathias Werth) porträtiert die ersten akkreditierten Kriegsreporterinnen der Geschichte. Martha Gellhorn, Lee Miller und Margret Bourke-White berichteten im Zweiten Weltkrieg von unterschiedlichen Fronten. Zunächst überwiegt bei den Frauen Kriegsbegeisterung und Abenteuerlust. Filmemacherin Luzia Schmid verwendet nur Fotos, Reportagen, Briefe und Tagebücher der Frauen sowie seltenes, größtenteils ungesehenes Filmmaterial alliierter Kameraleute. „Durch die Konfrontation mit Leid, Tod und Zerstörung verändern die Frauen die Haltung zu den Ereignissen“ so die Jury, „die Konzentration der drei Berichterstatterinnen auf die Opfer des Krieges, die der Film konsequent in seinen Bildern spiegelt, verhindert jegliche Verherrlichung des Geschehens“. Dadurch sei der Film auch „ein aktueller Kommentar und ein Plädoyer für den Frieden“.
Kategorie Kinder & Jugend
Als „Bildungsfernsehen im besten Sinne des Wortes“ bezeichnet die Grimme-Jury „Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus“ (WDR, Buch: Birgit Quastenberg, Redaktion: Nils Wohlfarth). Darin reist Moderatorin Siham El-Maimouni nach Marokko, in das Heimatland ihrer Eltern. „Es entsteht dadurch ein Einblick, der frei ist von touristischen oder ‚exotischen‘ Perspektiven“, so die Jury, „die Redaktion hat sich zielgenau überlegt, welche Geschichten aus Marokko ein vielfältiges, perspektivreiches Bild des Landes erzählen“. In ihrer begeisterten Begründung wünscht sie sich gar eine Fortsetzung: „Mit Reisen in andere so genannte ‚Herkunftsländer‘, bei denen die Zusehenden Menschen begleiten, die dort familiäre Wurzeln haben, persönliche Einblicke gewähren und überraschende Geschichten erzählen.“
WDR-Moderatorin Siham El-Maimouni moderiert auch die Preisverleihung am 26. April 2024 im Marler Theater.
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Quelle: ots